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Forschung
Reproduktion: Von der Eizelle bis zum Jungtier
Was tun, wenn die Stute nicht trächtig wird, die Katze nur einen Welpen austrägt oder die Hündin Komplikationen bei der Geburt hat? In den veterinärmedizinischen Disziplinen Reproduktion und Geburtshilfe begleiten Tiermediziner:innen und Wissenschafter:innen den Weg von der Eizelle bis zum Jungtier. Sie assistieren mit Hightech-Methoden für erfolgreiche Trächtigkeiten und leisten Geburtshilfe, wenn es notwendig ist.
Wie selbstständig ein neu geborenes Jungtier ist, hat eine hohe Varianz. „Fohlen werden so weit entwickelt geboren, dass sie bereits eine Stunde nach der Geburt stehen und wenige Stunden später traben und galoppieren können. Beim Fluchttier eine lebensnotwendige Fähigkeit, um Raubtieren zu entkommen“, sagt Christine Aurich, Leiterin der Plattform Besamung und Embryotransfer an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Als Professorin und weltweit anerkannte Expertin in der assistierten Reproduktion sieht sie jeden Tag unterschiedlichste Entwicklungsstadien von Jungtieren – von der Eizelle im Bauch bis zum frisch geborenen Nachwuchs. Läuft etwas schief oder klappt eine Befruchtung gar nicht, bietet die Tiermedizin inzwischen umfangreiche Lösungen. Von Samenentnahme über künstliche Befruchtung bis hin zu Leihmutterschaft reicht das Spektrum an Reproduktionstechniken.
Assistierte Reproduktion bei Tieren
Weltweit tauschen sich Forschende über neue Reproduktionsmechanismen aus. Eines der größten Projekte im Zusammenhang mit der assistierten Reproduktion ist der sogenannte „Frozen Zoo“ in der Forschungseinrichtung des Zoos in San Diego, USA. Eingefrorene Zellen von mehr als eintausend unterschiedlichen Spezies werden dort gelagert. Unter ihnen Gorillas, seltene Vogelspezies oder das vom Aussterben bedrohte Nördliche Breitmaulnashorn (Northern White Rhino), dessen Rettung seit dem Tod des letzten männlichen Tiers „Sudan“ im März 2018 weltweit für Schlagzeilen sorgte. Wissenschafter:innen des „Frozen Zoo“ verwalten seit den 1970er-Jahren die tiefgefrorenen Proben von inzwischen über zehntausend Tieren. Viele der Proben bestehen aus Eizellen, Spermien oder anderen Zellen von Reproduktionsorganen, um die Zucht oder den Erhalt seltener Spezies langfristig sowie zeit- und ortsunabhängig zu ermöglichen.
Text: Stephanie Scholz
Fotos und Videos: Thomas Suchanek
Dieser Artikel erschien in VETMED Magazin 01/2022