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Forschung

Aus der Praxis: Mutterglück mit Drillingen

Schaf Puppie stammt aus einer Herde, die zur Landschaftspflege eingesetzt wird. Aufgrund eines Vaginalprolaps wurde das zweijährige Schaf an der Vetmeduni vorgestellt. „Ein Scheidenvorfall tritt bei kleinen Wiederkäuern häufig in der Spätträchtigkeit auf und wird dabei oft durch den steigenden Druck im Bauchraum, besonders bei mehreren Feten, verursacht“, erklärt Tierarzt Hannes Herbel von der Klinischen Abteilung für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie.

„Bei der gynäkologischen Untersuchung stellten wir fest, dass Puppie mit mindestens zwei lebenden Lämmern tragend ist.“ Da Puppie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Geburt befand, wurde der Vaginalprolaps gereinigt, reponiert und anschließend ein sogenanntes Bühner-Band, zum vorübergehenden Verengen der Schamspalte, eingezogen, um ein erneutes Vorfallen des Vaginalgewebes zu verhindern.

„Zur weiteren Geburtsüberwachung wurde Puppie bei uns aufgestallt sowie medikamentös behandelt“, erklärt Herbel den Behandlungsverlauf. Da im Zusammenhang mit der Problematik häufig eine mangelnde Weitung der Zervix, des Gebärmutterhalses, zu Problemen während der Geburt führt, waren die Tierärzt:innen die gesamte Zeit über für einen Kaiserschnitt gerüstet, sofern dieser notwendig gewesen wäre. Schaf Puppie brachte jedoch drei Tage später drei gesunde Lämmer auf natürlichem Wege zur Welt. Nach weiteren Untersuchungen und vier Tagen unter Beobachtung in der Klinik konnte das Quartett wieder entlassen werden.

Text: Stephanie Scholz
Fotos und Video: Thomas Suchanek

Dieser Artikel erschien in VETMED Magazin 01/2022