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Untersuchung auf Zuchttauglichkeit beim Hengst / Andrologische Untersuchung

Zur Voruntersuchung gehören die allgemeine und die spezielle Untersuchung. Die Allgemeinuntersuchung dient der Feststellung der klinischen Gesundheit und der phänotypischen Erbgesundheit. Die spezielle andrologische Untersuchung dient der Befunderhebung zur Diagnosestellung der erblichen, klinischen und mikrobiellen Geschlechtsgesundheit. Sie gliedert sich in äußere und innere Untersuchung der männlichen Geschlechtsorgane (morphologische Untersuchung), der Untersuchung des Geschlechtsverhaltens und der biologischen (spermatologischen) und mikrobiologischen Untersuchung des Samens.Die Untersuchung auf Zuchttauglichkeit gibt Aufschluss darüber, ob die Geschlechtsorgane des Hengstes dem Alter entsprechend ausgebildet sind, ob der Hengst das Paarungsverhalten ohne Störungen durchführen kann und ob die Samenqualität für eine eventuelle Zuchtnutzung ausreichend ist. Das Ejakulat wird in speziellen Untersuchungen auf verschiedene Qualitätskriterien untersucht und einer Kontrolle unterzogen.

Im Laufe der funktionellen Untersuchung wird die Begattungsfähigkeit (Potentia coeundi) überprüft. Beurteilt werden dabei die Geschlechtslust (Libido sexualis) und der Ablauf der Paarungsreflexkette.

Die biologische Samenuntersuchung dient der Prognose der Befruchtungsfähigkeit (Potentia generandi). Sie prüft, ob die quantitativen und qualitativen Mindestanforderungen der spermatologischen Parameter erfüllt sind. Zur biologischen Samenuntersuchung gehören die:

  • makroskopische untersuchung (Volumen, Farbe und Konsistenz, Geruch, evtl. Beimengungen, pH-Wert),
  • mikroskopische Untersuchung (Spermienmotilität und -morphologie),
  • mikrobielle Untersuchung (zum Ausschluss von mit dem Samen übertragbaren Krankheiten) 

Voruntersuchungen für Besamungserlaubnis

Zuchthengste, die in der Besamung eingesetzt werden sollen, müssen eine Besamungserlaubnis haben. Zur Erteilung einer Besamungserlaubnis müssen die Hengste von einem anerkannten Zuchtverband gekört und leistungsgeprüft sein. Für Hengste in der Künstlichen Besamung  ist zudem das Freisein von mit dem Samen übertragbaren Krankheiten gesetzlich vorgeschrieben. Neben den EU-Richtlinien (RL 92/65/EWG) schreiben manche Zuchtverbände zusätzliche mikrobiologische Voruntersuchungen der registrierten Hengste vor. Hierbei wird insbesondere auf die Genitalinfektionserreger Taylorella equigenitalis (Erreger der CEM), Pseudomonas aeruginosa, Klebsiellen (Kapseltypen 1, 2, 5) sowie beta-hämolysierende Streptokokken untersucht. Zur Überprüfung der bakteriologischen Genitalbesiedelung werden Penistupfer von drei verschiedenen Lokalisationen gemacht (Urethra, Fossa glandis, Umschlagstelle am Penisschaft). Zusätzlich dazu wird eine Nativsamenprobe entnommen, um auch im Samen vorhandene, potentiell pathogene Krankheitserreger ermitteln zu können. 

Samenuntersuchung


Folgende Untersuchungsmethoden kommen bei der Beurteilung des Spermas zum Einsatz: Für Besamungsstationen und externe Einsender bieten wir als Serviceleistung die Untersuchung von Spermaproben an. 

  • Mikroskopische Untersuchung der Motilität (Phasenkontrast)
  • Computergestützte Motilitätsbeurteilung  (CASA)
  • Dichtemessung (Nucleocounter)
  • Untersuchung auf Pathoformen (Fixation in Hancock-Lösung)
  • Haltetest

Die Befunde werden von uns ausgewertet und Ihnen schriftlich mitgeteilt. 

Samenlagerung & -versand

Tiefgefriersamen kann - je nach Bedarf - für die Verwendung zur Besamung eigener Stuten, die Abgabe an Stutenhalter innerhalb Österreichs oder innerhalb der Europäischen Gemeinschaft eingefroren werden. Soll Samen andere Länder als EU-Gemeinschaftsländer abgegeben werden, ist eine vom Empfängerland abhängige Vorbereitung des Hengstes erforderlich.

Als Hengsthalter haben Sie die Möglichkeit, den Samen direkt zu uns schicken, oder aber Sie stellen Ihren Hengst zur Samenentnahme bzw. Herstellung von Tiefgefriersamen bei uns ein. Der Hengst wird dann in der Station an das Springen auf das Phantom gewöhnt, soweit er dieses noch nicht kennt, und in Folge regelmäßig zur Samengewinnung abgesamt. Erfüllt das Ejakulat die Mindesanforderungen, wird es im Anschluss an die Samengewinnung in unserem Labor weiter verarbeitet und eingefroren. Wenige Tage später erfolgt eine Qualitätskontrolle des Samens durch Auftauen und Beurteilung einer Probe.

Die Anzahl der Besamungsportionen pro Sprung richtet sich nach der Qualität des Samens vor dem Einfrieren, vor allem aber auch nach dem Auftauen. Dieses ist von Hengst zu Hengst sehr unterschiedlich und liegt zwischen 4 und 15 Besamungsportionen pro Sprung. Wie viele Besamungsportionen eingefroren werden sollen können Sie bestimmen.

Der hergestellt Tiefgefriersamen kann bei uns in der Besamungsstation dauerhaft gelagert werden. Die Gebühr für die Lagerung wird jährlich abgerechnet und richtet sich nach der Menge der eingelagerten Portionen. Wir übernehmen auf Wunsch auch den weltweiten Versand, sofern der Samen den gewünschten Voraussetzungen entspricht. 

Über das detaillierte Vorgehen und die entstehenden Kosten stehen wir Ihnen gerne telefonisch beratend zur Verfügung. 

Versand von kryokonserviertem Samen

Für den Versand von Tiefgefriersperma sind spezielle Stickstoffcontainer erhältlich, in denen die Pailletten über einen längeren Zeitraum (zwischen-) gelagert werden können. Zudem stehen sog. Dry Shipper zur Verfügung, welche den Vorteil haben, dass sie nicht als Gefahrgut gehandhabt werden müssen, allerdings die benötigte Temperatur von -196°C nur über maximal 7 Tage aufrechterhalten können. Wichtig beim Versand ins Ausland ist, dass die gesetzlichen Einfuhrbestimmungen des jeweiligen Landes beachtet werden werden und es muss mit eingeplant werden, dass für den Tiefgefriersamen (als auch für gekühlt-konservierten Samen) ein EU-Gesundheitsattest vom Amtstierarzt angefordert werden muss. 

Versandsperma (gekühlt)

Gekühlter Samen wird als Versandsamen eingesetzt, da er so seine Befruchtungsfähigkeit über 48 Stunden behält. Dabei können bei optimalen Bedingungen Trächtigkeitsraten gleich denen von Frischsamen erreicht werden. Beim Versand von verdünntem Frischsamen in Spritzen oder Röhrchen muss die optimale Lagertemperatur von 4-6°C auf dem Transport beibehalten werden. Für den Transport von Samen gibt es verschiedenen Behältnisse; am häufigsten verwendet werden Styroporboxen mit Kühlakkus, die relativ kosten günstig sind, jedoch nur für den Einmalgebrauch konstruiert wurden. Des Weiteren werden wiederverwendbare Transportcontainer wie der Equitainer verwendet. 

Services zur Samengewinnung, -untersuchung und -konservierung

(Weiterleitung auf die eigene Website der Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Vetmeduni Vienna)

Zu den Services der Samengewinnung, -untersuchung und -konservierung

Der Embryotransfer bei der Stute hat heutzutage als praxisreifes biotechnisches Verfahren Einzug in die Pferdezucht gehalten. Er bietet die Möglichkeit, von Stuten mit hohem Zuchtwert mehrere Fohlen pro Jahr zu erzeugen. Gleichzeitig kann eine im Sport eingesetzte Stute ohne Unterbrechung des Turniereinsatzes parallel in der Zucht genutzt werden. Stuten, die aufgrund von Allgemeinerkrankungen oder durch wiederholtes Resorbieren bzw. Abortieren nicht in der Lage sind, selbst ein Fohlen auszutragen, können auf diesem Wege unter Umständen noch für die Zucht genutzt werden.

Ob eine Stute für den Embryotransfer in Frage kommt, sollte im Vorhinein durch eine Zuchttauglichkeitsuntersuchung erfasst werden. Bei der Auswahl des Hengstes sollte der Einsatz von Frischsamen bevorzugt werden. Grundsätzlich ist die Besamung aber auch mit Tiefgefriersamen möglich. Die Qualität des eingesetzten Samens hat jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Erfolgsrate. Die Auswahl der Empfängerstute ist besonders wichtig.

Wenn Sie eine Stute aus ihrem eigenen Bestand verwenden wollen, sollten besondere Anforderungen beachtet werden: Sie sollte möglichst jung sein (3-12 Jahre) und im besten Fall schon eine erfolgreiche Trächtigkeit hinter sich gebracht haben. Grundsätzlich muss Sie allgemein gesund und zuchttauglich sein. Es gibt auch die Möglichkeit eine Stute aus einer Empfängerstutenherde zu nutzen und diese nach dem Transfer zu leasen oder zu kaufen. Sowohl bei der Auswahl der Empfängerstute als auch bei der Auswahl des Hengstes stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite. Die Spenderstute wird von dem Hengst Ihrer Wahl besamt und 7 Tage später wird bei der Stute eine Gebärmutterspülung durchgeführt.

Wenn eine Trächtigkeit vorliegt, wird der Embryo mit der Spülflüssigkeit gewonnen. Danach wird der Embryo entweder direkt in der Klinik oder nach Transport zu einer Empfängerstutenherde auf eine passende Empfängerstute übertragen. ca. 8 Tage später kann die Empfängerstute auf Trächtigkeit kontrolliert werden.