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Verbesserung des Herdenschutzes im deutschsprachigen Alpenraum
Projektleitung am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie/Conservation Medicine: Felix Knauer
In vielen Regionen Europas ist der Wolf aufgrund der Verfolgung durch den Menschen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts lokal ausgestorben. Ein Hauptargument für seine Ausrottung war, dass die Präsenz dieses großen Raubtieres das Überleben der Nutztiere und damit die Existenzgrundlage der örtlichen Bauern bedrohte. Nachdem die Art mehrere Jahrzehnte lang fast vollständig ausgestorben war, erhielt der Wolf 1973 erstmals einen Schutzstatus und ist heute als prioritäre Art in Anhang II der Habitat-Richtlinie 92/43/EWG (1992) aufgenommen. Aufgrund seines Schutzes haben die überlebenden Wolfspopulationen eine bedeutende Expansionsdynamik gezeigt. Die Individuen kehrten zu ihrer früheren Verbreitung in Europa zurück, und seit den 1990er Jahren besiedeln Wölfe wieder die Alpen.
Die Mehrheit der Wolfsrudel aus der italienischen Alpenpopulation befindet sich jedoch in den westitalienischen Alpen, mit nur 8 Rudeln im Projektgebiet Trentino-Südtirol in den östlichen italienischen Alpen. Die Hauptbedrohung für die Wölfe ist die geringe gesellschaftliche Akzeptanz und mangelnde Toleranz für ihre Rückkehr. Umfragen von 2018-2019 ergaben, dass 22% der Österreicher, 35% der Südtiroler und 21% der Bayern eine negative Einstellung zum Wolf haben. In Südtirol glauben immer noch 31,9% der Menschen, dass die Tötung eines Wolfes eine richtige Lösung für problematische Wölfe ist.
Diese ablehnende Haltung wird vor allem von der Landwirtschaft aufgrund der Schäden an Nutztieren in ihren Regionen vertreten. Die ersten innovativen Bauernverbände haben erkannt, dass es für eine nachhaltige, langfristige Lösung zwischen dem Agrarsektor und Naturschutzinteressen von grundlegender Bedeutung ist, wirksame Strategien für die Koexistenz mit Wölfen und anderen Wildtieren zu definieren und umzusetzen.
Unter Anwendung eines Naturschutzansatzes werden im Rahmen dieses Projekts Schulungen zum Kapazitätsaufbau des nötigen Wissens mit dem Ziel durchgeführt, die Umsetzung des Nutztierschutzes zu verbessern und die Akzeptanz der Wolfspräsenz bei den wichtigsten Akteuren in den deutschsprachigen Alpen zu erhöhen. Damit wird letztlich zur langfristigen Erhaltung der grenzüberschreitenden alpinen Wolfspopulation beitragen. Ziel ist die Erhöhung der Akzeptanz für den Nutztierschutz als Lösung zur Verminderung des Mensch-Wolf-Konflikts durch Entwicklung und Umsetzung konkreter Maßnahmen mit mehr als 1.000 Landwirten und die Reduzierung von Wilderei-Fällen zugunsten des Wolfsschutzes.
Unter Verwendung eines innovativen Schutz- und Bottom-up-Ansatzes finden über Bauernverbände Peer-to-Peer-Schulungen zum Kapazitätsaufbau statt. Dies ist das erste LIFE-Projekt überhaupt, bei dem Bauernverbände die koordinierende Rolle übernehmen und direkt auf die Nachfrage der landwirtschaftlichen Gemeinschaft reagieren, indem sie ihr aktives Engagement sicherstellen. Im Rahmen des Projekts wird ein grenzüberschreitendes Netzwerk ausgebildeter Experten geschaffen, um eine wirksame und einheitliche Umsetzung des Nutztierschutzes in den Projektgebieten zu erreichen und den Mensch-Wolf-Konflikt zu minimieren. Das Netzwerk soll nach Projektende unterstützt werden, um die langfristige Nachhaltigkeit der Projektergebnisse zu gewährleisten.
Weitere FIWI Mitarbeiterinnen
Theresa Walter
Isabella Faffelberger
Koordination Gesamtprojekt
BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien, Matthias Corvinusstraße 8/UG, 3100 St. Pölten, Österreich
Laufzeit
01.09.2020-31.08.2025
(Weitere) Projektpartner
Betrieb Landesmuseen, Pascolistraße 2/a, 39100 Bozen, Italien
Bioland Beratung GmbH, Kaiserstr. 18, 55116 Mainz, Deutschland
Bund Naturschutz Bayern E.V. (BN), Dr.-Johann-Maier-Straße 4, 93049 Regensburg, Deutschland
European Wilderness Society, Dechant Franz Fuchs Str. 5 , 5580 Tamsweg, Österreich
Naturschutzbund, Museumsplatz 2, 5020 Salzburg, Österreich
Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs, Altirdning 11, 8952 Irdning-Donnersbachtal, Österreich
Societa Cooperativa Sociale Eliante Onlys, Via San Vittore, 49, 20123 Milano, Italien
Umweltdachverband, Strozzigasse 10/8-9, 1080 Wien, Österreich
Gefördert durch Europäische Union
Programm: EU LIFE 2014-2020