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Leitung am Forschungsinstitut für Wildtiere und Ökologie: Dr. Friederike Pohlin
Alle acht Stunden wird durchschnittlich ein Nashorn gewildert. Der Grund dafür ist die ungebremste Nachfrage nach ihrem Horn. Das Horn gilt in der fernöstlichen Medizin als Heilmittel, obwohl es dafür keinerlei wissenschaftliche Belege gibt. Die enormen Preise, die Nashornprodukte am Schwarzmarkt erzielen, machen das Horn weiters zu einem Luxusobjekt und fördern die professionell organisierte Wilderei und den illegalen Handel. Diese dramatische Situation hat zusammen mit Faktoren wie Lebensraumverlust zu einem kritischen Status oder auch Aussterben einzelner Nashornunterarten geführt und bedroht die noch bestehenden Populationen.
Nashornumsiedlungen sind heutzutage eine wichtige Managementmaßnahme für den Schutz und die Arterhaltung dieser Tierart und zielen unter anderem darauf ab, Nashörner in neue Lebensräume zu bringen, die einen größeren Schutz vor Wilderern bieten, sowie demographisch und genetisch gesunde Populationen zu erhalten. Die damit verbundenen Transporte über lange Strecken bedeuten zwangsläufig Risiken für die Tiere und sind mit großem Stress verbunden.
Um einerseits das Wohlergehen der Tiere während solcher Transporte zu verbessern, sowie durch einen guten Gesundheitszustand der Tiere den Umsiedelungserfolg zu gewährleisten, bedarf es der Etablierung von Methoden zur Evaluierung des Transportstresses. Basierend darauf können Managementmaßnahmen zur Verbesserung des Tierwohles und der Tiergesundheit während des Transportes entwickelt werden.
Das Ziel dieser klinischen Studie ist es den physiologischen Stress von Nashörnern während des Transportes zu bestimmen. Hierfür wird eine neue Methode eingesetzt, die mittels Messung des Biomarkers 8-OHdG oxidative DNA-Schäden, die durch Stress verursacht werden, bestimmen kann. In Kombination mit klassischen „Stress- Indikatoren“ wie der Serum Cortisol-Messung wird das physiologische Stresslevel der Tiere erfasst. Der zweite Teil der Studie zielt dann auf die Untersuchung von effektiven Managementmaßnahmen ab, die den physiologischen Zustand und somit das Wohlergehen der Tiere während des Transportes verbessern. Hierfür wird die Gabe von Flüssigkeiten (Trinkwasser und Infusionen) evaluiert.
Projektpartner
Prof. Leith Meyer, Dr. Marion Leiberich, University of Pretoria, Pretoria, Südafrika
Laufzeit 01.06.22-01.12.23
Gefördert durch The Wild Animal Health Fund of AAZV, Yulee, Vereinigte Staaten (USA)