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Mit modernsten Mitteln für die Gesundheit der Herde sorgen
Der Einsatz von Sensortechnologien ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung von Nutztierbeständen. Die Vetmeduni erforscht innovative Anwendungen dieser Technologien, die neue Möglichkeiten bieten, die Tiergesundheit und das Tierwohl auf Herden- und Einzeltierebene zu verbessern. Neben einer effizienten und nachhaltigen Produktion soll der Einsatz dieser Technologien die Arbeitsbelastung reduzieren und die Zufriedenheit von Landwirt:innen und Tierärzt:innen erhöhen.
In der Nutztierhaltung zielt der Einsatz sensorbasierter Technologien unter anderem darauf ab, nachhaltig zu produzieren, betont Michael Iwersen vom Zentrum für Systemtransformation und Nachhaltigkeit in der Veterinärmedizin an der Vetmeduni. Damit leistet digitales Gesundheitsmonitoring der Herde auch einen Beitrag zur Erfüllung des SDG 2 „Kein Hunger“. Michael Iwersen ist Experte für Digitalisierung in der Milchviehhaltung und leitet das Doktoratskolleg PLFDoc.
Precision Livestock Farming
Unter dem Begriff „Precision Livestock Farming“ (PLF) versteht man den Einsatz von sensorbasierten Technologien zur automatisierten Erfassung von physiologischen Parametern, Verhaltensweisen und Produktionsdaten auf Einzeltierebene. Dabei kommen Sensoren zum Einsatz, die am Tier, im Tier oder außerhalb des Tiers eingesetzt werden. Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensoren liefern Daten aus dem Stall, Beschleunigungssensoren dokumentieren die Wiederkauaktivität und Videoaufnahmen bieten die Möglichkeit zur Überwachung verschiedener Parameter in Echtzeit. Um aus dieser Menge an Rohdaten sinnvolle Informationen mit einem Mehrwert für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere ableiten zu können, entwickeln die Wissenschafter:innen des PLF Hub und der Bestandsbetreuung verschiedene Algorithmen und testen diese in der Praxis.
„Anhand der Analyse von Daten, die wir unter anderem mit Sensortechnologien generieren, können wir Schwachstellen in der landwirtschaftlichen Produktion erkennen. Dadurch lassen sich prophylaktische Maßnahmen ergreifen und die Tiere erkranken im besten Fall erst gar nicht oder wir können innovative Therapieansätze einleiten, die zu verringerten Wartezeiten auf Milch und Fleisch führen“, erklärt Iwersen eines der Potenziale dieser modernen Technologien für die Nutztiermedizin, die zum Beispiel in Projekten innerhalb des FFoQSI-Konsortiums und im Projekt „digital farm“ in Kooperation mit der BOKU und TU Wien erforscht werden. Ein weiterer Vorteil von PLF besteht darin, dass das Einzeltier innerhalb des Herdenverbands wieder stärker in den Fokus rückt und der Gesundheitsstatus sowie das Leistungspotenzial der gesamten Herde verbessert werden kann. Dies trägt ebenfalls zur ressourcenschonenden Nutztierhaltung bei.
Das im Dezember 2023 gestartete Doktoratskolleg „PLFDoc“ ist ein Ausbildungsprogramm für fünf Doktorand:innen unterschiedlicher Disziplinen, die gemeinsam an Lösungen zur videobasierten Überwachung von Rindern und Schweinen rund um die Geburt arbeiten.
Das Doktoratskolleg wird vom Österreichischen Wissenschaftsfond FWF finanziert und ist ein Kooperationsprojekt der Vetmeduni, der TU Wien und der FH Oberösterreich.
Computerbasiertes Erkennen von Tieraktivität
Die derzeit laufenden Projekte „Klimastress Kalb“, „DigiMon Birth“ und das Dokoratskolleg PLFDoc beschäftigen sich mit dem Computer-Vision-basierten Erkennen von Verhaltensweisen bei Kälbern, Kühen und Schweinen.
Hierbei werden Videoaufzeichnungen mit Methoden des „maschinellen Sehens“ analysiert und Informationen zu verschiedenen Verhaltensweisen der Tiere in Echtzeit generiert. Das kontinuierliche Monitoring des Tierverhaltens ist dabei ein wichtiger Schlüssel, zum Beispiel zur Erkennung von Hitze- und Kältestress, von Erkrankungen, Einschränkungen des Wohlbefindens und der nahenden Geburt der Tiere.
Forschungsgeleitete Lehre an der Vetmeduni
An der Vetmeduni wird großer Wert darauf gelegt, dass aktuelle Forschungserkenntnisse ihren Weg in die Lehre und Praxis finden. Beispiele hierfür sind:
Masterstudium „Precision Animal Health“
Das vier Semester umfassende Masterstudium „Precision Animal Health“, Digitalisierung im Tiergesundheitsmanagement, richtet sich an Studierende, die Interesse daran haben, sich an der Schnittstelle zwischen Tiermedizin, Tierhaltung, Tierproduktion und modernen informationsgestützten Technologien weiterzubilden.
Masterstudium „Precision Animal Health“
Wahlpflichtfach „Digitalisierung in der Nutztierhaltung – Precision Livestock Farming (PLF)“
Bevorzugt für Studierende der Vertiefungsmodule „Wiederkäuermedizin“, „Schweine- und Geflügelmedizin“ und „Lebensmittelwissenschaften, öffentliches Veterinär- und Gesundheitswesen“ wird an der Vetmeduni ein Wahlpflichtfach zur Digitalisierung in der Nutztierhaltung angeboten, in dem die Studierenden in den Bereich
sensorbasierter Technologien zur Überwachung der Gesundheit von Nutztieren eingeführt werden.