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02.03.2023: Mit RIANA Therapeutics wurde kürzlich ein vielversprechendes Spin-off der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) gegründet. Das Pharma-Start-up nutzt wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Moriggl-Forschungsgruppe („Moriggl Lab“) der Vetmeduni und will daraus neue Therapeutika für Krebspatient:innen entwickeln. Die technologische Basis ist eine proprietäre Plattformtechnologie zur Entdeckung von Medikamenten, die sich gegen krebsfördernde Protein-Protein-Wechselwirkungen richten.

Selektiv auf spezifische onkogene Protein-Protein-Interaktionen (PPI) abzuzielen, war bisher eine kaum zu bewältigende Herausforderung in der Arzneimittelforschung. Anna Orlova, Krebsforscherin an der Vetmeduni, Co-Gründerin und CEO von RIANA Therapeutics, will das ändern: „Wir haben ein einzigartiges zellbasiertes phänotypisches Selektions-System entwickelt, das ein zuverlässiges Screening nach Inhibitoren ermöglicht, welche die Bildung bestimmter krebserregender PPI blockieren.“

Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Neue zielgerichtete Therapien gegen Krebs

Tyrosinkinase-Inhibitoren werden bereits bisher erfolgreich gegen Krebs eingesetzt und bestätigen die Vorteile zielgerichteter Therapien. Es gibt jedoch zahlreiche andere potente Onkogene, die bisher nicht bekämpft werden können. Ein wesentlicher Grund ist die „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Problematik vieler PPI. „Eine große Klasse an PPI gehört zu Proteinen, die nur als Oligomere (mehr als zwei PPI interagieren) Onkogene und damit krebserregend sind und in anderen Formen (z.B. als Dimere, zwei PPI interagieren) Proteine sind, die für den Körper lebenswichtig sind. Deshalb dürfen nur die bösartigen ‚Mr. Hyde‘-Onkogene selektiv angegriffen werden. Mit unserem phänotypischen Screening-System gelingt es, nur diese onkogenen Formen zu adressieren“, erklärt Richard Moriggl, Leiter der Abteilung für Funktionelle Krebsgenomik der Vetmeduni und Co-Gründer von RIANA Therapeutics.

Protein STAT5B als therapeutisches Ziel

Das erste Molekül mit „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Problematik, für das im Moriggl Lab der Vetmeduni erfolgreich Oligomerisierungsinhibitoren identifiziert werden konnten ist STAT5B, ein Molekül das in seiner oligomeren Form die Entstehung von Lymphomen, Leukämien aber auch soliden Tumoren fördert. Aus einer chemischen Bibliothek mit 90.000 Substanzen konnten im Hochdurchsatzverfahren (high-throughput screen) mit Hilfe des neuartigen Screening-Systems mehrere Substanzen herausgesucht werden, die die STAT5B Oligomerisierung inhibieren und nun von RIANA Therapeutics weiterentwickelt werden.

RIANA: Erfolgreicher Technologietransfer der Vetmeduni

Die Entstehungsgeschichte von RIANA nahm bereits 2018 ihren Lauf, als Anna Orlova und Richard Moriggl ihr vielversprechendes Forschungsprojekt „STAT5-inhibitors: Targeting STAT5 oligomerization in leukemia“ im Rahmen der VetIdeas Challenge der Vetmeduni präsentierten. Darauf folgte ein Spin-off Fellowship der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), das es Anna Orlova ermöglichte, weitere Daten zu ihrem Projekt zu generieren. Orlova wurde in den SCALEup Inkubator des Wiener Business-Inkubators INiTS aufgenommen und durchlief dort ein Trainingsprogramm für künftige Gründer:innen aus dem High Tech Sektor.

2022 erhielt das Gründungsteam die Zusage für einen hochdotierten Zuschuss durch AWS Seedfinancing, wodurch RIANA Therapeutics nun gegründet werden konnte. Als Co-Gründer beteiligt ist die VetWIDI Forschungsholding, die als wirtschaftlich orientiertes Unternehmen im Mehrheitsbesitz der Veterinärmedizinischen Universität Wien die Lücke zwischen Forschung und Wirtschaft schließt und innovatives Unternehmertum anregt. Auch Oliver Szolar, Biotechnologe und erfolgreicher mehrfacher Biotech-Unternehmer, der das Projekt bereits seit vielen Jahren begleitet und unterstützt, ist ebenfalls als Co-Gründer und Berater mit an Bord.
 

Website RIANA Therapeutics


Anna Orlova über die Entstehung von RIANA Therapeutics: