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Aktueller Wissensstand: Gezielte Ernährung schützt vor chronischen Entzündungen

15.02.2024: Die ernährungsbedingte Immunität ist bei Mensch und Tier eine der ältesten angeborenen Immunreaktionen, bei der die Verfügbarkeit von Nährstoffen eingeschränkt wird. Das Auslösen von Entzündungen durch Nährstoffmängel ist ein wirksames Mittel, kann allerdings auch zu unerwünschten Nebeneffekten führen. Mit einer gezielten Ernährung können Betroffene, die nicht an einem Infekt leiden, dem entgegenwirken – das zeigt eine internationale Experten-Studie unter Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die Forscher:innen geben auch ganz konkrete Tipps, welche Ernährung bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen zu empfehlen ist.

Bei der ernährungsbedingen Immunität kann der Körper die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Krankheitserreger und deren Aufnahme durch die Darmschleimhaut einschränken. Diese mukosale Blockade kann bei Infektionen eine vorteilhafte Strategie sein. Allerdings wird sie auch mit nicht übertragbaren, erregerlosen Krankheiten in Verbindung gebracht. Dies führt zu erhöhter Morbidität und Mortalität, da die Aufnahme und Verteilung von Mikronährstoffen im Körper behindert wird.

Antioxidantien im Fokus

Diese Problematik nahm das unter österreichischer Leitung stehende, internationale Expertenteam zum Anlass, die akute Immunreaktion in Bezug auf Nährstoffe zu untersuchen. Dazu Leiterin und Erstautorin Franziska Roth-Walter vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni: „Es war uns wichtig hervorzuheben, dass natürlich Nährstoffmängel eine Immunreaktion auslösen können und sich dadurch die Nährstoff-Aufnahme verändert. Dies sollte bei der Ernährung berücksichtigt werden. Es ist daher von größter Bedeutung, die fehlenden Nährstoffe zu identifizieren, die die Entzündung in einer bestimmten Krankheitssituation fördern.“

In ihrer Analyse – in der bereits erschienenen Publikation – konzentrierten sich die Wissenschafter:innen insbesondere auf einige Nährstoffe, die mit Entzündungen in Verbindung stehen, wie Eisen, Vitamin A, B, C und andere Antioxidantien.

Gezielte Ernährung reduziert Entzündungen

Laut Roth-Walter ist bei chronischen Erkrankungen eine proteinreiche, ketogenen Ernährung wichtig, um die Bioverfügbarkeit von Mikronährstoffen bei Entzündunen zu verbessern. „Zahlreiche Studien von chronischen Entzündungskrankheiten zeigen auf, dass deren Verlauf gemildert wird, wenn die Aufnahme von Lebensmitteln über die Lymphbahnen begünstigt wird“, so Franziska Roth-Walter.

Da bei jeder Entzündung Radikale entstehen, sei es zudem ratsam, die Zufuhr von Antioxidantien in Form von Vitaminen und Polyphenolen deutlich zu erhöhen oder sogar eine Supplementierung zu erwägen. Gleichzeitig wird empfohlen, Lebensmittel mit hohem Zucker- und Triglycerid (Neutralfette)-Gehalt zu vermeiden.

 

Der Artikel „Nutrition in chronic inflammatory conditions: Bypassing the mucosal block for micronutrients“ von Franziska Roth-Walter, Roberto Berni Canani, Liam O'Mahony, Diego Peroni, Milena Sokolowska, Emilia Vassilopoulou und Carina Venter wurde in „Allergy“ veröffentlicht.

Wissenschaftlicher Artikel