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Pferde im Winter

07.12.2021: Knackige Wintertemperaturen, Schnee und Eis. Damit Pferde gesund und fit durch die kalte Jahreszeit kommen, sind eine angepasste Fütterung, ausreichend Frischluft und Bewegung essenziell. Zudem sollte auch die Stallumgebung winterfest gemacht werden. Die Tipps fürs Tier der Vetmeduni zeigen, was Pferdehalter:innen während der Wintermonate bei der Pflege und beim Umgang mit den Tieren beachten sollten und wie man Gefahren beim Ausritt vorbeugen kann.

Auf der Weide

Pferde können den Winter draußen verbringen, wenn sie

  • metabolisch gesund sind. 
  • genug Kalorien erhalten. 
  • ein gutes Winterhaarkleid entwickeln. 
  • angemessenen Schutz haben.

Stall

  • Bei geschlossenen Türen und Fenstern sammeln sich Staub und Partikel in der Luft, die eine allergische Reaktion der Atemwege hervorrufen oder einen bereits bestehenden Zustand verschlimmern können.
     
  • Während es verlockend ist, Stalltüren zu schließen, um Wärme drinnen zu halten, benötigen Pferde eine gute Belüftung für eine gesunde Atmung.
     
  • Pflege: Die übliche Routine, wie das Auskratzen der Hufe und die Fellpflege, auch im Winter einhalten. Dabei darauf achten, nicht die schützende Fettschicht aus dem Fell zu bürsten.

Umgebung

Achtung: Gerade in Notsituationen sind geräumte Wege und Einfahrten wichtig. Besitzer:innen, Hufschmied:innen und Tierärzt:innen müssen auch bei schlechter Wetterlage Zugang zu den Pferden haben.

  • Für vereiste Oberflächen Streumittel wie Streu, Sand oder Kies griffbereit halten, um Trittsicherheit zu bieten.
     
  • Achten Sie darauf, Pferden einen dreiseitig geschlossenen Unterstand mit weicher, trockener und verformbarer Liegefläche zu bieten, um Wind und Wetter zu trotzen.
     
  • Bei Minustemperaturen werden Trittschäden wie Löcher oder Maulwurfshügel zu gefährlichen Stolperfallen.

 

Außerdem zu beachten:

Regelmäßiges Entfernen der Decke zur Prüfung von

  • Veränderungen des Körperzustands
     
  • Entstehung von Druckstellen (insbesondere im Widerristbereich)
     
  • Auftreten bakterieller und mykologischer Hauterkrankungen

Geschorene Pferde, die den ganzen Winter draußen sind, müssen eingedeckt und bei Temperaturschwankungen angepasst umgedeckt werden. Vollständig geschorene Pferde (= einschließlich Kopf und Ohren) müssen bei extrem kalten Temperaturen im Stall gehalten werden, da Erfrierungen auftreten können.

Wasserdichte und atmungsaktive Decken können vor Wind und Regen schützen, einem Unterstand ist bei ungeschorenen Pferden jedoch der Vorzug zu geben, um eine Anpassung an oft rasch veränderliche Wetterbedingungen zu ermöglichen.

Pferde verbrauchen im Winter unterhalb der unteren kritischen Temperaturgrenze deutlich mehr Kalorien als zu jeder anderen Jahreszeit. Die untere kritische Temperaturgrenze ist unter anderem abhängig von Alter, Rasse, Körperkondition, Fütterung, Wetterbedingungen (Wind, Feuchtigkeit) sowie der Akklimatisation und muss daher individuell betrachtet werden.

  • Hochwertiges Heu und Raufutter sind die Hauptnahrungsmittel jeder Winterdiät. Auch bei Weidegang sollte immer zusätzlich gutes Heu zur Verfügung stehen.
     
  • Pferde sollten nicht hungrig auf die Koppel gehen, damit sie nicht an giftigen Pflanzen knabbern, weil nur wenig Gras vorhanden ist.
     
  • Kraftfutter generell erst nach dem Weidegang füttern, da sonst Verdauungsstörungen drohen.

Achtung: Durch Aufnahme von gefrorenem Gras kann es zu Koliken kommen.

  • Konstante Wasserquelle mit beheizten Wassertrögen oder nichteinfrierenden automatischen Bewässerungssystemen zur Verfügung stellen.
     
  • Studien zeigen, dass Pferde im Winter bis zu 40% mehr Wasser aufnehmen, wenn dieses angewärmt ist.

Achtung: Eine der Hauptursachen für Koliken ist eine Verstopfung des Darms durch unzureichende Wasseraufnahme.

Wichtig: Schnee ist kein adäquater Ersatz für Tränkwasser!

Reiten bei Schnee und Kälte

Auf lange Sicht
Beim Ausreiten am Morgen, Abend oder an trüben Tagen Ausstattung von Reiter:innen UND Pferden mit Leuchtreflektoren.

Wärmende Unterlage
Auflegen einer Nierendecke, damit die Muskulatur nicht auskühlt.

Schwitzen im Winter
Um Erkältungsgefahr vorzubeugen, nach einem Ausritt das Pferd trocken reiten, eine Abschwitzdecke verwenden, nasse Decken tauschen oder abnehmen. Alternativ Fell im Pferdesolarium trocknen.

Warm-up
Um die Muskulatur und die Gelenke aufzuwärmen, sollten Pferde nicht nur im Winter vor der schnelleren Arbeit mindestens 20 Minuten Schritt geritten werden. Auch die Reiter:innen sollten sich gezielt aufwärmen.

Kälteschock
Gebiss der Trense vor dem Auflegen in warmes Wasser legen, da kaltes Metall sehr unangenehm für Pferde ist.

Unsicheres Terrain
Schnee kann Löcher oder Eisflächen verdecken. Bei Unsicherheit über die Bodenverhältnisse unbekannte Strecken vermeiden. Hier besteht Gefahr für Pferde und Reiter:innen.

Gut zu Fuß
Alternativ zum Reiten Spaziergänge mit dem Pferd machen. So können Reiter:innen den Boden besser kontrollieren und steuern, wo das Pferd hintritt.

Schneebälle und Trittsicherheit
Bei beschlagenen Pferden sind Einlagen („snow grips“) empfehlenswert, bei unbeschlagenen kann Vaseline auf der Unterseite der Hufe helfen, das Aufstollen von Schnee zu vermeiden. Schraubstollen wegen der Verletzungsgefahr nach dem Reiten wieder entfernen.

Infografik "Pferde im Winter" im VETMED Magazin 03/2021

Grafik: Matthias Moser
Redaktionelle Aufbereitung: Stephanie Scholz
Fachlicher Input: Jessika-M. Cavalleri und Sonja Berger (Universitätsklinik für Pferde)

 

VETMED 03/2021 zum Download

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