Springe zum Hauptinhalt

Höchste Wissenschaftspreise der ÖAW verliehen*

Anm.: Karoline Kollmann, Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Vetmeduni, erhält den Elisabeth Lutz-Preis 2020.

02.03.2021: Die Österreichische Akademie der Wissenschaften zeichnet die Historikerin Deborah Klimburg-Salter, den Mathematiker László Erdős, den Quantenphysiker Markus Arndt sowie die Biologin Karoline Kollmann aus. Die Preisverleihung findet, gemeinsam mit weiteren Preisen für exzellente NachwuchswissenschaftlerInnen, bei einer virtuellen Festveranstaltung statt. Ihre Forschung stellen die PreisträgerInnen in Kurzvideos auf dem YouTube-Kanal der ÖAW vor.

Die höchsten Preise der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für das Jahr 2020 werden am 4. März 2021 verliehen. Bei einer virtuellen Preisübergabe werden die Wilhelm Hartel-Preisträgerin Deborah Klimburg-Salter, die beiden Erwin Schrödinger-Preisträger László Erdős und Markus Arndt, die Elisabeth Lutz-Preisträgerin Karoline Kollmann (Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Vetmeduni) sowie junge NachwuchswissenschaftlerInnen ausgezeichnet und ihre Forschungsarbeiten in Kurzvideos vorgestellt.

Doyenne der asiatischen Kunstgeschichte in Österreich

Deborah Klimburg-Salter erhält den Wilhelm Hartel-Preis in Anerkennung ihrer hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der asiatischen Kunstgeschichte. Sie hat ihr Fach an der Universität Wien zu weltweitem Ansehen geführt und sich für die Erhaltung und Vermittlung des kulturellen Erbes eingesetzt.
 
Das besondere Interesse Klimburg-Salters gilt dem kulturellen Austausch auf der sogenannten „Seidenstraße“ und im Himalaya. Dort trafen einst wichtige Handels- und Pilgerwege zusammen, was für die Verbreitung des Buddhismus in ganz Asien bedeutsam war. Mit der Erforschung der kulturgeschichtlichen Verbindungen insbesondere in der Entstehungszeit der Klosterkomplexe im westlichen Himalaya hat Deborah Klimburg-Salter international Maßstäbe gesetzt. Darüber hinaus wirkte sie bei zahlreichen Ausstellungen als Kuratorin und war maßgeblich an der Wiederbelebung des Nationalmuseums von Afghanistan in Kabul beteiligt.

Deborah Klimburg-Salter hat an der Harvard University promoviert, unterrichtete an der University of California, Los Angeles, und habilitierte sich 1989 in Wien. Als Professorin für Außereuropäische Kunstgeschichte an der Universität Wien gründete sie das CIRDIS - Center for Interdisciplinary Research and Documentation of Inner and South Asian Cultural History, welchem sie bis 2015 als Direktorin vorstand. Sie wurde 2013 emeritiert, ist aber weiterhin als Gastprofessorin an der Universität Wien tätig.

Mathemathik und Experiment in der Physik

Der Erwin Schrödinger-Preis geht zu gleichen Teilen an zwei Grundlagenforscher, die sich dem Verständnis physikalischer Systeme mathematisch beziehungsweise experimentell nähern. László Erdős hat mit einem Beweis der Wignerschen Vermutung aus den 1950er-Jahren eine mathematische Grundlage für die Bearbeitung sehr unterschiedlicher naturwissenschaftlicher und technischer Fragestellungen geschaffen. Markus Arndt hat auf dem Gebiet der Quantennanophysik experimentell ausgelotet, wie die Materiewellen-Interferometrie zu einem hochsensitiven Messverfahren entwickelt werden kann.

László Erdős ist ein ungarischer Mathematiker, der sich nach Stationen an der ETH Zürich, der New York University und dem Georgia Institute of Technology an der Universität Wien habilitierte. Nach einer Professur an der Ludwig-Maximilians-Universität München wechselte er 2013 an das IST Austria.

Markus Arndt begann seine wissenschaftliche Karriere am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und kam dann über Stationen an der Ecole Normale Supérieure in Paris und der Universität Innsbruck an die Universität Wien, wo er sich 2002 habilitierte und seit 2004 Professor für Quantennanophysik ist.

Rolle von Enzymen bei Störungen der Blutbildung

Karoline Kollmann vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien wird für ihre Forschungsarbeiten zur Rolle von speziellen Enzymen, den Kinasen CDK6, bei Störungen der Blutbildung mit dem Elisabeth Lutz-Preis – er wird an JungforscherInnen in den Life Sciences vergeben und ist ebenfalls mit 15.000 Euro dotiert – ausgezeichnet. Karoline Kollmann untersucht mit ihrem Team die unterschiedlichen Funktionen der CDK6 in erkrankten sowie in gesunden Zellen, um diese Erkenntnisse therapeutisch anwendbar zu machen. CDK6 sind einerseits essentiell für die Regulierung des Zellzyklus, beeinflussen aber darüber hinaus die Aktivierung von Stammzellen oder auch die Blutgefäßversorgung in Tumoren.

Kollmann promovierte an der Medizinischen Universität Wien, danach forschte sie an der Cambridge University. Seit 2016 ist sie als Postdoc an der Veterinärmedizinischen Universität Wien tätig.

*Pressemitteilung der ÖAW, 02.03.2021

Service

Karoline Kollmann über ihre Forschung zur CDK6-Kinase: Video
 

Über die Preise

Mit dem Erwin Schrödinger-Preis, benannt nach dem Nobelpreisträger für Physik, werden ForscherInnen ausgezeichnet, die in Österreich wirken und hervorragende wissenschaftliche Leistungen in den von der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW vertretenen Fächern erbracht haben. Sein Pendant, der Wilhelm Hartel-Preis, ehrt WissenschaftlerInnen, die in den von der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW vertretenen Fächern forschen.
Der Elisabeth Lutz-Preis wird für grundlagenorientierte und anwendungsoffene Forschung in den Life Sciences vergeben, insbesondere für neue Erkenntnisse oder innovative Forschungsansätze, die in weiterer Folge für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze hilfreich sein könnten. Der Preis richtet sich an WissenschaftlerInnen, deren Promotion maximal acht Jahre zurückliegt. Alle drei Preise werden einmal jährlich von der Akademie vergeben und sind mit jeweils 15.000 Euro dotiert. Neben diesen hochdotierten Auszeichnungen verleiht die Akademie weitere Preise an insgesamt 23 NachwuchsforscherInnen. 

Informationen über die PreisträgerInnen