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Gefährliche neue Stechmücken werden in Tirol heimisch
29.06.2020: In Österreich sind rund 50 Stechmückenarten bekannt – und es kommen neue potenziell invasive Arten hinzu, wie eine soeben präsentierte Studie der Vetmeduni Vienna zeigt. Demnach verbreiten sich in Tirol mehrere ursprünglich aus Asien stammende Stechmückenarten. Damit steigt auch das Risiko für die Übertragung gefährlicher Viren wie Dengue, Chikungunya und Zika. Die ForscherInnen empfehlen deshalb die Überwachung der Stechmückenfauna.
Die zentralen Ergebnisse der Studie sind wenig erfreulich: Es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) etabliert, also in Tirol überwintert und nicht jedes Jahr neu eingeschleppt wird. Die japanische Buschmücke (Aedes japonicus) ist mittlerweile in Tirol heimisch, so wie auch in allen anderen Bundesländern in Österreich. Außerdem gelang den ForscherInnen der erstmalige Nachweis in Österreich für eine weitere Stechmückenart: die koreanische Buschmücke (Aedes koreicus).
Dazu Studienerstautor Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie der Vetmeduni Vienna: „Der Nachweis der asiatischen Tigermücke, der japanischen Buschmücke und der koreanischen Buschmücke ist für die Bevölkerung, für die öffentliche Gesundheit und für die relevanten Entscheidungsträger von großer Bedeutung. Vor allem die asiatischen Tigermücken können gefährliche Krankheitserreger wie Dengue, Chikungunya und Zika übertragen. Einheimische Stechmücken sind dazu nicht in der Lage. Außerdem haben die neuen Stechmückenarten einige weitere unangenehme Begleiterscheinungen, da sie sehr lästig sind, in großen Massen auftreten können und auch tagsüber stechen.“
Häufige Verbreitung entlang von Autobahnen und erstmals auch in Städten
Untersucht haben die ForscherInnen die Verbreitung der Stechmücken mit sogenannten Ovitraps, einer Vorrichtung, auf der die Stechmücken ihre Eier ablegen. Im Rahmen des wissenschaftlichen Mückenüberwachungsprogramms wurden von Mai bis Oktober 2018 an 67 Standorten wöchentlich Ovitraps aufgestellt – 17 in Osttirol und 50 in Nordtirol. Die Probenahme erfolgte auf Autobahnen sowie in städtischen und ländlichen Gebieten. Die Verbreitung der stechenden Neuankömmlinge ist bereits recht hoch: An 18 von 67 Standorten (27%) wurden Eier gebietsfremder Stechmücken gefunden. Sowohl die asiatische Tigermücke als auch die japanische Buschmücke wurden auf Autobahnen und in städtischen Gebieten in Ost- und Nordtirol dokumentiert. Die koreanische Buschmücke konnte zudem in Osttirol erstmals nachgewiesen werden. "Das Manuskript handelt von asiatischen Stechmücken in Tirol und hier wurden die asiatische Tigermücke, japanische Buschmücke, sowie Aedes koreicus nachgewiesen. Es handelt sich um den ersten Sequenz-bestätigten Nachweis von Aedes koreicus in Tirol bzw. in Österreich. Sequenz-bestätigte, sowie in internationalen Fachzeitschrifen veröffentlichte Funde aus Österreich sind uns nicht bekannt", erläutert Führer.
„Gebietsfremde Mückenarten werden vorwiegend durch Gütertransfer eingeschleppt, sie können aber auch einfach mit dem Auto mitfahren. Daher sind Autobahnen die wichtigsten Eintrittspforten für invasive Mückenarten. Bereits in früheren Jahren wurde die asiatische Tigermücke entlang der Inntalautobahn gefunden. Neu sind aber wiederholte Nachweise im städtischen Gebiet, konkret in Innsbruck, Kufstein und Lienz,“ so Hans-Peter Führer zum Grund für den häufigen Nachweis auf Autobahnen.
Weitere Überwachung für öffentliche Gesundheit wichtig
Stechmücken (Culicidae) – weltweit gibt es rund 3.500 Arten – sind aufgrund ihrer Fähigkeit, verschiedene Krankheitserreger zu übertragen, für die Gesundheit von Mensch und Tier von großer Bedeutung. In Europa haben Mücken für die öffentliche Gesundheit mit der Etablierung gebietsfremder Stechmücken der Gattung Aedes in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Durch die Tigermücke kommt es immer wieder zu lokalen Übertragungen der potenziell lebensbedrohenden Viruserkrankungen Dengue und Chikungunya, etwa in Frankreich und Italien. „Aufgrund unserer Ergebnisse ist eine fortlaufende Überwachung der neuen Mückenarten dringend erforderlich.“, so Führer.