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Leonida Fusani ist neuer Professor für Ornithologie
15.10.2014 - Seit 1. September 2014 ist Leonida Fusani Professor für Physiologie mit Schwerpunkt Ornithologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Seine Professur wird als Double Appointment gemeinsam mit der Universität Wien geführt. Am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien leitet er die Abteilung für Ornithologie und die Österreichische Vogelwarte.
Die Physiologie und das Verhalten der Vögel stehen im Zentrum von Fusanis Forschung. Der studierte Biologe ist auf der Suche nach den evolutionsbiologischen Ursprüngen des Verhaltens. Dabei verbindet Fusani Erkenntnisse aus der klassischen Verhaltensforschung mit jenen aus der Hormonforschung und den Neurowissenschaften.
Fusani ist gebürtiger Italiener mit Hang zur Musik. Seine akademische Karriere startete er mit einem Klavierstudium in seiner Geburtsstadt Florenz. Nach dem Abschluss studierte er zusätzlich Biologie. Sein musikalisches Wissen öffnete ihm dann rasch Türen auf dem Gebiet der Bioakustik. Nach seiner Diplomarbeit und Dissertation im Bereich der akustischen Kommunikation in Cambridge folgten Forschungsaufenthalte in Deutschland, Panama und den USA, wo Fusani sein Interesse für Zugvögel entwickelte.
“Should I stay or should I go?“
Eines von Fusanis Projekten beschäftigt sich mit der Frage: “Wie erkennen Zugvögel den richtigen Zeitpunkt für einen Zwischenstopp zum Ausruhen und den idealen Moment für den Weiterflug?“. Fusani und seine KollegInnen untersuchen dafür sogenannte Nachtzieher. Das sind Vögel, die in der Nacht unterwegs sind und alleine ziehen. Fusani und seine KollgeInnen konnten bereits zeigen, dass dabei das Körperfett der Tiere eine wichtige Rolle spielt. „Fettere Vögel machen kürzere Zwischenstopps, als jene mit weniger Fettreserven“, so Fusani.
Der Ursprung des Tanzes als Forschungsthema
In einem weiteren Forschungsprojekt beschäftigt sich Fusani mit dem Balzverhalten sogenannter Pipridae. Diese in den Tropen lebenden Vögel zeichnen sich durch einen besonders akrobatischen Balztanz aus. Fusani interessiert, wieso die Vögel diese Form des Tanzes entwickelt haben und wie ein motorisch gut koordinierter Bewegungsablauf die Partnerwahl bei den Vögeln mit beeinflusst. Mit seinen Ergebnissen möchte Fusani auch den Ursprüngen des menschlichen Tanzes auf die Spur kommen.
Erste universitäre Vogelwarte in Österreich
Neben seiner Forschungstätigkeit arbeitet Fusani am Aufbau der ersten österreichischen Vogelwarte am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung mit Außenstelle im niederösterreichischen Grafenwörth, die er auch leiten wird. „Österreich war bislang das einzige europäische Land ohne Vogelwarte. Das soll sich nun endlich ändern“, so Fusani. „Unsere Aufgabe in der Vogelwarte wird es sein, Zugvögel zu markieren und zu überwachen. Die gesammelten Daten sollen in ein europäisches Netzwerk für Zugvogelbeobachtung einfließen. Verändern sich die Zugrouten der Vögel, können wir rascher nachvollziehen, warum das so ist“, erklärt der Zugvogelexperte.