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Universität

Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich vergeben

Jedes Jahr vergibt das Land Niederösterreich Wissenschaftspreise für besondere Leistungen von Forscher:innen und fördert dadurch wissenschaftliche Tätigkeiten und Vorhaben. Heuer wurde Ludwig Huber mit einem von zwei Würdigungspreisen ausgezeichnet. Einer der Anerkennungspreise ging an das Forschungsteam Domestikation der Vetmeduni. Die Verleihung fand am 09. Oktober 2024 am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) statt.

Seit 1964 fördert das Land Niederösterreich herausragende Forscherinnen und Forscher, die durch ihre Arbeiten einen wesentlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Eigenständigkeit des Landes leisten. Höhepunkt der traditionellen Veranstaltung war die Verleihung der Wissenschaftspreise – darunter Würdigungs- und Anerkennungspreis – des Landes Niederösterreich für besondere wissenschaftliche Leistungen. Diese Preise sind die höchsten Auszeichnungen, die im Zuge der festlichen Verleihung vergeben werden und ehren das wissenschaftliche Gesamtwerk der Preisträger:innen.

Würdigungspreis für Ludwig Huber

Ludwig Huber, Leiter des Departments für Interdisziplinäre Lebenswissenschaften der Vetmeduni, gilt als international anerkannter Kognitionsbiologe. Am Messerli Forschungsinstitut etablierte er die Abteilung für vergleichende Kognitionsforschung, zu der das Clever Dog Lab, das Goffin Lab in Goldegg und das Kea Lab an der Forschungsstation für Kognition und Kommunikation in Haidlhof zählen. Ludwig Huber verfolgt in seiner Forschung einen umfassenden, vergleichenden Ansatz, der eine Vielzahl an Wirbeltierarten umfasst. Hauptsächlich arbeitet er im Labor, in Forschungsvolieren oder in bauernhofähnlichen Umgebungen, beispielsweise mit Kune-Kune-Schweinen und Hühnern. Im Rahmen seiner Feldstudien führte ihn seine Arbeit auch nach Neuseeland, Brasilien und Indonesien, wo er Keas, Krallenaffen oder Goffin-Kakadus untersuchte. Hubers Forschung basiert vorrangig auf nichtinvasiven Tests, bei denen die Tiere komplexe kognitive Aufgaben lösen müssen, deren Ergebnisse anschließend ausgewertet werden. Zusätzlich werden ihre emotionalen Zustände experimentell erfasst. Das gewonnene Wissen soll nicht nur das Verständnis von Tieren vertiefen, sondern auch die Wertschätzung ihnen gegenüber in der Gesellschaft fördern. Dadurch leistet Ludwig Huber einen Beitrag zu einer reflektierteren Einstellung der Menschen gegenüber Tieren und zum Artenschutz bedrohter Tiere.

Anerkennungspreis für Forschungsteam Domestikation

Die Domestizierung von Tieren markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der menschlichen Evolution und kulturellen Entwicklung. Der Hund war das erste domestizierte Tier; bis heute spielt er eine wichtige Rolle als Helfer in der Polizeiarbeit, bei der Jagd, in der Therapie und vor allem als treuer Begleiter im Alltag. Wissenschaftliche Studien von Friederike Range, Zsófia Virányi, Sarah Marshall-Pescini und Kurt Kotrschal (Mitbegründer des Wolf Science Centers) zeigen, dass die außergewöhnliche Fähigkeit von Hunden, mit uns zu kooperieren, größtenteils auf ihre Abstammung vom Wolf zurückzuführen ist. Diese Fähigkeit hat sich jedoch über mehr als 30.000 Jahre des Zusammenlebens an die vielfältigen Bedürfnisse des Menschen angepasst. 2008 gründeten Range, Virányi und Kotrschal das Wolfsforschungszentrum als Verein, der ein Jahr später in den Wildpark Ernstbrunn in Niederösterreich übersiedelte. Seit 2017 ist das Wolfsforschungszentrum in die Veterinärmedizinische Universität Wien integriert und wird heute als Core Facility „Wolf Science Center“ unter der Leitung von Aleksandar Orlic und Marianne Heberlein betrieben. Es steht Forscher:innen aus aller Welt sowie der Wissenschaftskommunikation zur Verfügung.

 

Die Vetmeduni gratuliert recht herzlich!