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Forschung

International gefragter Kurs für Kryokonservierung und Embryotransfer bei Mäusen an der Vetmeduni

Der Kurs für Kryokonservierung und Embryotransfer fand bereits zum 8. Mal statt. Vom 02. bis 06. September 2024 kamen acht Teilnehmer:innen aus Österreich, Deutschland, Ungarn und der Tschechischen Republik an der Einheit für In-vivo und In-vitro Modelle (Leitung: Maik Dahlhoff) des Zentrums für Biologische Wissenschaften der Vetmeduni zusammen, um das Know-how in Bezug auf die Archivierung wertvoller Mauslinien zur trainieren und zu verbessern.

International gefragter Kurs für Kryokonservierung
Foto: Thomas Suchanek/Vetmeduni

Die Kryokonservierung ermöglicht die Archivierung von Mauslinien, die an der Vetmeduni vor allem im Rahmen des Europäischen Mausmutantenarchivs (EMMA) stattfinden. Über EMMA können Mausstämme, die für die biomedizinische Forschung von Relevanz sind, per Mausklick online über www.infrafrontier.eu bestellt werden. Um das Wissen über den richtigen Umgang mit tiefgefrorenen Maus-Proben im Laboralltag zu fördern und zu verbreiten, bietet das Zentrum für Biologische Wissenschaften spezielle Trainingskurse für Forscher:innen an.

Hintergrundinformationen:
Die Maus besitzt über 98 Prozent an Erbanlagen, die auch bei anderen Säugern vorhanden sind. Da sie sich schnell vermehrt und kostengünstig in der Haltung ist, dient sie als wichtiges Modell für die Erforschung von Lebensfunktionen anderer Säugetiere und des Menschen. Das European Mouse Mutant Archive (EMMA) sammelt und stellt tiefgefrorene (kryokonservierte) Spermien und Embryonen unterschiedlicher Mauslinien interessierten Forscher:innen zur Verfügung. EMMA versteht sich als eine Art zentrale „Börse“, dient rein wissenschaftlichen Zwecken und trägt zur Reduktion von Tierversuchen sowie zum Tierwohl bei. Wertvolle Mausmodelle für Forschungszwecke müssen nicht wiederholt hergestellt werden; dadurch sinkt auch der Lebendversand der Tiere und deren langfristige Haltung.


Cryo-Course: Know-how fördern und selbst Hand anlegen    

Spermien und Embryonen von Mäusen richtig zu gewinnen und mittels flüssigen Stickstoffs einzufrieren, erfordert eine spezielle Ausbildung. Damit dieses Konzept der Kryokonservierung Erfolg hat, muss der richtige Umgang mit kryokonservierten Proben, künstlicher Befruchtung und Embryonentransfer bei Mäusen erlernt und trainiert werden. Die Kursteilnehmer:innen wurden fünf Tage lang von Expert:innen des Zentrums für Biologische Wissenschaften der Vetmeduni eingehend mit Vorträgen theoretisch und im Übungslabor praktisch geschult. Federführend im Bereich Kryokonservierung ist Auke Boersma, der das EMMA-Archiv an der Vetmeduni managt; die Schulung im Bereich Embryotransfer übernahm in bewährter Weise Thomas Kolbe. „Wir sind eines der wenigen, wenn nicht das einzige Kompetenzzentrum in Europa, das einen so umfassenden Kurs im Bereich Kryokonservierung und Embryotransfer anbietet. Nicht umsonst sind die Kurse schnell ausgebucht", so Auke Boersma.

 

Ziel ist es, die Kursteilnehmer:innen zu befähigen, diese speziellen Techniken selbstständig und erfolgreich durchzuführen. Auf theoretische Lehreinheiten folgte die Praxis: Die Teilnehmer:innen beschäftigten sich mit der Archivierung und Revitalisierung von Embryonen und Keimzellen, der in vitro Fertilisation sowie dem Embryotransfer. Nicht zuletzt bot der Kurs auch die Gelegenheit, sich mit Kolleg:innen anderer Forschungseinrichtungen zu vernetzen und neue Kontakte zu knüpfen. „Mit etlichen Teilnehmer:innen sind wir noch lange nach dem Kurs in Kontakt und unterstützen sie, die erlernten Techniken an ihren Institutionen zu implementieren“, ergänzt Thomas Kolbe.

 

alle Fotos: Thomas Suchanek/Vetmeduni