- Startseite /
- Kleine Kobolde der heimischen Wälder
Universität
Kleine Kobolde der heimischen Wälder
Unsere heimischen Wälder, die fast 50 Prozent unserer Landesoberfläche bedecken, leiden unter dem Klimawandel – und so auch die darin lebenden Wildtiere. Der SIEBENSCHLÄFER ist in unseren Breiten untrennbar mit dem Lebensraum Buchenwald verbunden und sieht einer unsicheren Zukunft entgegen.
Der knapp 14 Zentimeter große Siebenschläfer ernährt sich hauptsächlich von energiereichen Nüssen und Samen der Buche, die er meist in Baumkronen sucht. Als Unterschlupf bevorzugt der nachtaktive Kletterer alte Baumhöhlen und Nistkästen. Die Verflechtung von Siebenschläfer und Baum geht so weit, dass er nur in den Jahren Nachwuchs bekommt, in denen die Buchen Samen tragen. Ein wesentlicher Grund für die Gefährdung des Siebenschläfers ist der Rückgang intakter Mischwälder, die den Tieren Rückzugsmöglichkeiten sowie einen sicheren Platz für die Aufzucht ihrer Jungen bieten. Die engeBeziehung zwischen Tier und Umwelt veranlasste den Naturschutzbund Österreich, den Siebenschläfer zum Tier des Jahres 2021 zu ernennen.
Mangel an natürlichen Nistmöglichkeiten
Um den Siebenschläfer und seinen Lebensraum langfristig und nachhaltig zu schützen, erforscht die Vetmeduni Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Lebensraum und Artenschutz. Zusätzlich braucht es pragmatische und kurzfristige Hilfe. „In unseren Wäldern mangelt es dem Siebenschläfer mittlerweile an natürlichen Nistmöglichkeiten, die es früher in alten Baumbeständen gegeben hat“, so Forscherin Claudia Bieber. „Mit künstlichen Nistkästen im Wienerwald kann dieser Entwicklung entgegengesteuert werden, denn aus Langzeitstudien wissen wir, dass diese sehr gerne von Siebenschläfern genutzt werden und auch andere gefährdete Tiere, wie die Haselmaus oder Vögel, ihren Nachwuchs dort großziehen.“
Wissenswertes über den Siebenschläfer
bevorzugt Laub- und Mischwälder mit alten Buchen und Eichen. Winterschlaf: bis zu 11 Monate in Erdhöhlen, im Mittel 8 Monate
Baumfrüchte wie Bucheckern, Eicheln, Beeren, Knospen und Blätter
Paarungszeit im Juni (nur in sogenannten Mastjahren, wenn ausreichend Nahrung vorhanden ist); 2–9 Jungtiere pro Wurf, Aufzucht in Baumhöhlen bzw. Nistkästen
steht unter Schutz und darf nicht verfolgt oder getötet werden
Text: Kornelia Rack und Tamara Prigge
Dieser Artikel erschien in VETMED Magazin 04/2021
Siebenschläfer unterstützen:
48 EURO übernehmen die Kosten für einen Nistkasten im Langzeitprojekt Wienerwald.
500 EURO finanzieren einen Stimmrekorder, der das nächtliche Pfeifen von Siebenschläfern erfasst und so etwas über die Anzahl der Siebenschläfer im Wald verrät.
1.000 EURO unterstützen die aktuelle Forschung zu Winterschlaf und Klimawandel sowie Zuchtprogramme für Siebenschläfer und Haselmaus.
Spendenkonto: Veterinärmedizinische Universität Wien, IBAN AT43 2011 1800 8098 1000, Verwendungszweck: „Siebenschläfer“