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Forschung

Erfolge bei Wiederansiedlung des Habichtskauz

Ein Jahrzehnt ist seit der Freilassung der ersten 22 Jungeulen im Jahr 2009 vergangen. Aktuell leben in Niederösterreich wieder 30 gesicherte Habichtskauz-Paare, nachdem die Vogelart spätestens seit den 1950er-Jahren in Österreich als ausgestorben galt. Das langjährige gemeinsame Engagement von Forstwirtschaft, Naturschutz und Jagd zeigt Wirkung. Bei einer Festveranstaltung in der niederösterreichischen Außenstelle Seebarn der Österreichischen Vogelwarte/Vetmeduni Vienna wurde am 17. Juni 2019 Bilanz über die bisher erfolgreiche verlaufende Wiederansiedlung gezogen.

Stephan Pernkopf, Petra Winter, Richard Zink und Alfred Riedl mit einem Habichtskauz. Foto © NLK Reinberger

Stephan Pernkopf, Petra Winter, Richard Zink und Alfred Riedl mit einem Habichtskauz. Foto © NLK Reinberger

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf ist stolz auf das Best Practice-Projekt: „Das Naturland Niederösterreich unterstützt die Wiederansiedlung des Habichtskauzes seit der ersten Stunde. Finanzielle und strukturelle Unterstützung sind ein wesentlicher Baustein eines derartigen Vorhabens: Wir sind stolz auf die bisherigen Ergebnisse und hoffen auf eine weitere positive Entwicklung.“ Die Wiederansiedlung sei ein großer Schritt hin zu mehr Artenvielfalt in den Niederösterreichischen Wäldern, schlussfolgert Pernkopf.

Der Präsident des Österreichischen Gemeindebundes und Bürgermeister von Grafenwörth, Alfred Riedl dankte den vielen Gemeinden und privaten Waldbesitzern, die zur Erhaltung naturnaher Wälder und somit zu geeignetem Lebensraum für den Habichtskauz beitragen.

Petra Winter, Rektorin der Vetmeduni Vienna weiß, dass die Wiederansiedlung regional ausgestorbener Tiere ein komplexes Unterfangen ist und nur mit wissenschaftlicher Begleitung gelingen kann. Erfolgreiche Kooperationen wie diese mit dem Land Niederösterreich, bei denen die Öffentlichkeit aktiv in die Forschung eingebunden ist, werden in Zukunft immer wichtiger werden. Auf diesem Weg gelingt es, einem breiten Publikum den Erkenntnisgewinn universitärer Forschung näherzubringen.

Projektleiter Richard Zink zeigt sich optimistisch, dass die Habichtskäuze eine veritable Chance haben, sich wieder langfristig in Österreich anzusiedeln: „Noch können wir uns nicht zurücklehnen, denn die Population muss weiter anwachsen. Dafür sind auch Maßnahmen durch Forst- und Landwirtschaft hilfreich. Der Habichtskauz fühlt sich in strukturreichen Laub-Mischwäldern mit einheimischen Baumarten ausgesprochen wohl.“

Der Habichtskauz ist nach dem Uhu die zweitgrößte Eule Mitteleuropas. Seit 2009 wurden in den beiden Schutzgebieten (und gleichzeitig Freilassungsgebieten) im niederösterreichischen Wildnisgebiet Dürrenstein sowie im Biosphärenpark Wienerwald 332 Jungkäuze freigelassen. Basis für die Nachzucht der Jungeulen ist ein internationales Zuchtnetzwerk. In Österreich besteht eine langjährige Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn und 12 weiteren Zoos und Zuchtstationen. Diese unterstützen das Projekt und stellen ihre Jungtiere für die Freilassung zur Verfügung.

Ausgehend von den beiden Schutzgebieten besiedeln die Habichtskäuze heute wieder den Alpennordrand und werden zukünftig eine wichtige Verbindung zwischen den Populationen im Süden (Slowenien/Italien/Kroatien) und im Norden (Deutschland/Tschechische Republik) darstellen. Beringung, genetische Analysen sowie GPS-GSM-Telemetrie helfen bei der Überwachung der freigelassenen Jungtiere.

Der österreichische Stromnetz-Übertragungsbetreiber Austrian Power Grid (APG) hat nun im Rahmen der langjährigen Projektkooperation (Anbringung von Nistkästen auf Strommasten) einen Bildband herausgebracht, der ebenso bei der Festveranstaltung am 17. Juni 2019 präsentiert wurde. Erhältlich ist der Band in der NÖ Außenstelle der Vogelwarte in Seebarn am Wagram.