- Startseite /
- Universität /
- Infoservice /
- News /
- Mykoplasmenspezialistin Rohini Chopra-Dewasthaly habilitierte im Fachbereich Molekulare Mikrobiologie
Studium
Mykoplasmenspezialistin Rohini Chopra-Dewasthaly habilitierte im Fachbereich Molekulare Mikrobiologie
Rohini Chopra-Dewasthaly vom Institut für Mikrobiologie der Vetmeduni Vienna schloss Ende Mai 2018 ihr Habilitationsverfahren erfolgreich ab. Die auf Mykoplasmen spezialisierte Mikrobiologin erhielt damit die universitäre Lehrbefugnis für das Fach Molekulare Mikrobiologie und ist somit offiziell berechtigt, Studierende in ihrem Spezialfach zu unterrichten. Das wissenschaftliche Kernthema von Chopra-Dewasthaly ist die Aufdeckung der molekularen Strategien, wie Mycoplasma agalactiae, ein für Schafe und Ziege wichtiger Krankheitserreger, die Immunabwehr überlistet, die zu einem wichtigen, infektionsbiologischen Durchbruch bei dieser Bakterienart führte.
Chopra-Dewasthaly stammt aus Amritsar im nordwestindischen Bundesstaat Punjab. Ihre akademische Laufbahn begann die Mycoplasmenexpertin am Institute of Microbial Technology (IMTECH) der Panjab University in Chandigarh 2001 mit dem Abschluss ihrer PhD-Arbeit im Fach Biotechnologie über die molekulargenetische Analyse der Äthanol-Toleranz von Hefe. 2002 wechselte sie als Postdoc an das heutige Institut für Mikrobiologie, für das sie seit 2008 auch als Universitätsassistentin tätig ist. Mit der Habilitation im Fach Molekulare Mikrobiologie hat Chopra-Dewasthaly einen weiteren, wichtigen Karriereschritt erreicht.
Das wissenschaftliche Hauptinteresse liegt bei Chopra-Dewasthaly auf den molekularen Pathogenitätsmechanismen von bei Wiederkäuern vorkommenden wichtigen Mykoplasmenarten. Im Zuge ihrer Habilitation fokussierte sie sich auf den Erreger Mycoplasma agalactiae und dessen Infektionswege. Dabei konnte sie neue und wegweisende Erkenntnisse zum molekularen Tarnkappenmechanismus dieses Erregers aufzeigen.
Mykoplasmen sind raffinierte Krankheitserreger, die durch geschickte Tarnmechanismen der Immunabwehr entkommen
Mykoplasmen sind Bakterien, die im Vergleich zu anderen Bakterien nur über ein sehr kleines Genom verfügen. Umso erstaunlicher ist, dass sie trotz ihres minimalistischen Genrepertoires sehr erfolgreiche Infektionserreger sind. So führen sie beim Menschen und bei Nutztieren zu chronischen, häufig schwer therapierbaren Krankheiten. Den Erfolg als Krankheitserreger verdanken sie einer strategisch äußerst geschickten Ausnutzung ihres Minimalgenoms. „Einige Mykoplasmenarten verfügen über bestimmte Gengruppen, sogenannte Genfamilien, die hoch-variable Proteinantigene an der Membranoberfläche kodieren“, erklärt Chopra-Dewasthaly. Lange wurde spekuliert, dass die prominent vorkommenden Oberflächenantigene eine Art Tarnkappe bilden, da ihre Gene einer sogenannten Phasenvariation oder einem „Switching“ unterliegen.
Durch die Herstellung sogenannter „Phase-locked Mutants“, die den Expressionsstatus ihrer Oberflächenantigene durch Inaktivierung des Rekombinase-Gens nicht mehr verändern können, gelang der entscheidende Durchbruch zum endgültigen Nachweis des effizienten Tarnkappenmodus. „Ein Schaf-Infektionsmodell führte zu der unerwarteten Erkenntnis, dass unter dem Einfluss der Immunantwort die in ihrem Expressionsstatus arretierten Mykoplasmen trotz des stabilen Knock-outs des Kerngens, einer Rekombinase, erneut beginnen, die Expression ihrer Oberflächenantigene zu ändern. Verantwortlich dafür ist die Aktivierung zuvor unbekannter alternativer, genetischer Mechanismen, die zur Entstehung neuer Oberflächenantigenvarianten führen. Dadurch sind Mycoplasmen als Krankheitserreger trotz ihres insgesamt nur sehr kleinen Genoms so erfolgreich“, so Chopra-Dewasthaly über die effiziente Taktik dieser Bakterien, die auch bei der Impfstoffentwicklung berücksichtigt werden muss. „Mit ihren umfangreichen experimentellen Arbeiten im Rahmen ihrer Habilitationsschrift konnte Chopra-Dewasthaly genau diese Lücken schließen“, würdigte Professorin Renate Rosengarten, Chopra-Dewasthaly’s langjährige Mentorin, die Arbeit der Forscherin in ihrer Laudatio im Rahmen der Verleihung der Lehrbefugnis.