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Kreuzbandrisse beim Hund sind häufig und betreffen meist das vordere Kreuzband. Durch den Riss des Kreuzbandes kommt es zu einer Instabilität des Kniegelenks, welche nicht nur erhebliche Schmerzen verursacht, sondern auch zur Bildung von Arthrosen im betroffenen Gelenk führt. Daher müssen Risse des Kreuzbandes üblicherweise chirurgisch versorgt werden. Möglichst bald nach der Operation wird die Physikalische Therapie und Rehabilitation gestartet und die Lahmheiten verbessern sich meist rasch deutlich.

Wissenswertes

Das vordere Kreuzband stabilisiert zusammen mit dem hinteren Kreuzband, den Seitenbändern, der Gelenkkapsel und der Muskulatur der Hintergliedmaße das Kniegelenk. Wenn das vordere Kreuzband reißt, ist das Kniegelenk instabil und in der Bewegung üben die Rollkämme des Oberschenkelknochens einen starken Schub auf die Oberfläche des Schienbeinkopfes, das Tibiaplateau aus. In Folge kann es zu einer Dehnung der Gelenkkapsel und zur Zerreißung der Menisken kommen. Um das Kniegelenk zu stabilisieren, kann eine so genannte Tibial Plateau Leveling Osteotomie (TPLO), ein operativer Eingriff am Knie, durchgeführt werden.

Ziel der Operation ist das Ausgleichen der Neigung des Tibiaplateaus. Damit wird der Schub auf das Tibiaplateau verringert und das Kniegelenk ist während der Bewegung stabil. Das vordere Kreuzband ist somit nicht mehr nötig.
Der Vorgang lässt sich mit einem Wagen vergleichen, der auf einer schiefen Ebene steht und mit einem Seil befestigt ist. Der Wagen stellt dabei die Rollkämme des Oberschenkelknochens dar, das Seil soll für das Kreuzband und die schiefe Ebene für das Tibiaplateau stehen. Der Wagen versucht die Ebene herab zu rollen und übt einen Zug auf das Seil aus. Wird die schiefe Ebene angehoben hat der Wagen nicht mehr die Tendenz herab zu rollen, das Seil zum halten des Wagens ist nicht mehr nötig.
Bei der Operation wird das Kniegelenk eröffnet. Die Reste des Kreuzbandes werden entfernt. Sind die Menisken verletzt, müssen sie teilweise entfernt werden.
Anschließend wird mit einer Säge ein halbkreisförmiger Schnitt durch den Schienbeinkopf gelegt. Der Schienbeinkopf und das Tibiaplateau werden rotiert und das Tibiaplateau angehoben. Der Schienbeinkopf wird mit einer Metallplatte in dieser Position fixiert.

Der Hund beginnt meist 24 Stunden nach der Operation das Bein vorsichtig zu belasten, zwei Wochen nach der Operation kann das Bein gut belastet werden. Mit der Physikalischen Medizin und Rehabilitation sollte möglichst schnell begonnen werden. Eine Röntgenuntersuchung erfolgt sechs bis acht Wochen nach der Operation, die vollständige Heilung ist nach zwei Monaten zu erwarten. Anschließend sollten einmal jährlich Röntgenuntersuchungen des Kniegelenks erfolgen.

Wie bei jedem operativen Eingriff sind auch hier Komplikationen nicht ausgeschlossen. Nach der Operation kann es zu einer Infektion des Kniegelenks kommen. Die Schrauben und die Metallplatte können sich lockern, der Schienbeinkopf kann brechen und das gerade Kniescheibenband kann gezerrt werden.