Als Responsible University versteht sich die Vetmeduni als Ort, wo sich Menschen kritisch mit der Gesellschaft und ihren Entwicklungen auseinandersetzen. Dazu gehört auch, sich mit der eigenen Vergangenheit und Institutionsgeschichte zu befassen. Viele Jahrzehnte gab es an der Vetmeduni kaum eine Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und es herrschte eine ausgeprägte Schweigekultur. In Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2015 begann sie auf Initiative des damaligen Rektorats unter der Leitung von Rektorin Sonja Hammerschmid den Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus und des Austrofaschismus zu richten und diese dunklen Kapitel wissenschaftlich aufzuarbeiten.
Die Vetmeduni sieht in der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit und der Etablierung einer Gedenk- und Erinnerungsarbeit eine moralische Verpflichtung gegenüber den Vertriebenen, deren Nachkommen und der Gesellschaft. Gleichzeitig leistet sie damit einen wichtigen Beitrag, um jene Werte zu stärken, die eine demokratische, gleichberechtigte und weltoffene Gesellschaft benötigt.
"Als Bildungsinstitution sind wir gefordert, Menschen zum Nachdenken über gesellschaftliche Entwicklungen anzuregen und das Zusammenspiel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu veranschaulichen."
"Aus meiner Sicht als Zeithistoriker ist es wichtig, dass es sich bei der Auseinandersetzung mit der Geschichte nicht um ein einmaliges Ereignis handelt, sondern dass jede Generation neue Fragestellungen aufwirft, die intensiv auch mit Studierenden und der Scientific Community analysiert werden."
"Es geht um ein Bewusstmachen des Verschwiegenen und Verdrängten, es sollen aber auch Wege aufgezeigt werden, wie an der Vetmeduni eine kritisch-reflektierende Erinnerungskultur etabliert werden kann, an der sich so viele Angehörige und Freund:innen der
Universität wie möglich – Lehrende, Studierende, Interessierte – aktiv einbringen können."