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Sehnenverletzungen

Sehnenverletzungen zählen zu den häufigsten Schäden am Bewegungsapparat des Pferdes. Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten, mit der im oberen Beinbereich lokalisierter Muskulatur und den darunter liegenden Sehnen in Kombination mit der natürlichen Überstreckungsstellung des Fesselgelenks, sind Pferdesehnen während sportlicher Belastung enormen Kräften ausgesetzt. Spitzenwerte bei galoppierenden Rennpferden werden mit einer Dehnung von 16% der Ausgangslänge angegeben, was dem funktionellen Limit einer Sehne gleichkommt (Richardson et al., 2007). Daher ist es nicht überraschend, dass sich die Häufigkeit von Sehnenverletzungen bei Pferden auf 8-43% beläuft, abhängig von der geforderten sportlichen Belastung (Dowling et al., 2000). 

Die Beugesehnen und der Fesselträger sind die am öftesten betroffenen Strukturen. Zusätzlich zur Positionierung des Beines bei der Bewegung übernehmen diese Strukturen auch noch eine wichtige „federartige“ Funktion beim Abstossen des Beines vom Boden. Nur wenn das Gewebe intakt ist, können die Sehnen diesen Anforderungen standhalten ihre Funktion uneingeschränkt ausüben. 

Sehnenverletzungen entstehen durch die Akkumulation wiederholt auftretender Mikroverletzungen, durch Veränderungen des Gleichgewichts im Aufbau des Sehnegewebes oder durch plötzliche Überbelastung. Zumeist entsteht eine sogenannte “Core Lesion” ein zentral in der Sehne gelegener Hohlraum wobei die zentralen Sehnenfasern reissen, die äußeren aber intakt bleiben. Eine einmal verletzte Sehne heilt zwar, allerdings unter der Bildung von Narbengewebe wobei sie einen großen Teil ihrer Fähigkeiten, wie etwa ihre Elastizität, verliert (Dowling et al. 2000; Goodship et al. 1994; Smith, 2008). So liegt die Wiederverletzungsrate bei bis zu 80% (Dowling et al. 2000). Im Moment gibt es keine Therapie, die eine komplette Regeneration von verletzten Sehnen gewehrleistet

Einen vielversprechenden Therapieerfolg, bietet die regenerative Medizin. Wichtig dabei ist allerdings zu betonen, dass keine der hier beschriebenen Behandlungsmethoden die Sehnenheilung beschleunigt. Der Effekt liegt in der besseren Heilung möglichst ohne Bildung von Narbengewebe. Ein begleitendes gezielt auf den Heilungsverlauf abgestimmtes Aufbauprogramm ist ein absolutes Grundkriterium für den Erfolg.