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Operationen und Behandlungen
Orale Untersuchung
In der Ambulanz werden neben der Allgemeinuntersuchung sowohl die Maulhöhle (Zähne, Zunge, Zahnfleisch, Speichelausführungsgänge, ...) als auch der gesamte Kopfbereich (Kaumuskulatur, Lymphknoten, Nasen, Augen, ...) auf Erkrankungen untersucht. Leider ist dies im Wachzustand nicht immer möglich, sodass eine vollständige Inspektion und Beurteilung jedes einzelnen Zahns erst in Allgemeinanästhesie durchgeführt werden kann. Natürlich findet in dieser Narkose auch gleich die adäquate Behandlung statt. Die gewonnenen Befunde werden elektronisch gespeichert mit dem Ziel, auch noch Jahre später auf diese Informationen zugreifen zu können.
Bildgebende Diagnostik
Im Bereich der Operationsräume verfügen wir über zwei dentale Röntgenanlagen, die gemeinsam mit dem modernen Speicherfoliensystem eine derzeit unübertroffene Detailerkennung bieten.
Ebenso nützlich wie vielseitig einsetzbar ist die Computertomographie (CT). Vor allem bei tumorösen Erkrankungen der Maulhöhle bei Hunden und Katzen, sowie bei Nagetieren oder Hasenartigen ist diese Art der bildgebenden Diagnostik unübertroffen.
Professionelle Zahnreinigung
Die professionelle Zahnreinigung sollte, wie bei uns Menschen, ein Hauptbestandteil der zahnmedizinischen Prophylaxe sein. Ähnlich wie in der Humanmedizin werden hier die Zahnoberflächen von Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein mit Hilfe eines zahnmedizinischen Ultraschallgeräts entfernt, der subgingivale Zahnfleischrand gesäubert und die Zahnoberflächen anschließend poliert. In weiterer Folge wird die Maulhöhle noch mit einer milden antiseptischen Lösung gespült.
Zahnentfernung (Extraktion)
Die Entfernung eines einzelnen Zahns muss immer in Vollnarkose erfolgen und stellt einen chirurgischen Eingriff dar. Häufige Ursachen für Zahnextraktionen sind in jungen Jahren persistierende Milchzähne, unbehandelte Zahnbrüche (Zahnfrakturen) mit periapikalen Abszessen, schwerwiegende Einzelzahnfehlstellungen und im Alter vor allem parodontale Erkrankungen. Ähnlich der Humanmedizin wird zusätzlich zur Allgemeinanästhesie noch eine lokale Schmerzausschaltung (Lokalanästhesie) durchgeführt, mit dem angenehmen Effekt, dass die Patienten ruhig aufwachen und noch Stunden später keinen Schmerz verspüren. Auch Totalextraktionen (Extraktion aller Zähne) müssen leider manchmal, vor allem bei Katzen (siehe Gingivostomatitis) durchgeführt werden. Hier bedient man sich einer chirurgischen Extraktionstechnik, die es erlaubt, ohne gröbere Traumatisierung des Kiefers alle Zähne zu entnehmen, um anschließend die Wunde mittels einer mucoperiostalen Lappenplastik zu verschließen. Sämtliches in die Maulhöhle eingebrachtes Nahtmaterial wird vom Körper selbst abgebaut und muss nicht aktiv entfernt werden.
Wurzelkanalbehandlungen
Oft brechen Zähne aufgrund eines Traumas. Bei frühzeitiger Erkennung kann in den meisten Fällen mit einer sogenannten "Vitalamputation" der betroffene Zahn am Leben gehalten werden. Der Vorteil dieser Technik liegt auf der Hand, ein "vitaler" Zahn kann sich noch weiter entwickeln – er wird stärker, kann sich bei Abrasionen reparieren. Dennoch sind dieser Technik Grenzen gesetzt. Im fortgeschrittenen Stadium einer Zahnfraktur kommt es zu einer Infektion der Pulpahöhle mit Bakterien. Die Pulpa stirbt ab und die Infektion breitet sich Richtung Wurzelspitze, also Richtung Kieferknochen aus. Unbehandelt führt jede Zahnfraktur mit Pulpaeröffnung zu einer periapikalen (um die Wurzel) Infektion und erst im Stadium der Knocheninfektion mit Verlust des Alveolarknochens zum "Ausfallen" des Zahns. Um dies zu verhindern und die damit verbundenen Schmerzen erst gar nicht entstehen zu lassen, sollten diese Zähne einer Wurzelkanalbehandlung unterzogen werden.
Kieferbrüche (-frakturen)
Kieferfrakturen kommen oft bei sogenannten Hochgeschwindigkeitstraumen, dies sind in der Regel Autounfälle bei Hunden und Fensterstürze bei Katzen, vor. Hierbei ist in vielen Fällen der Unterkiefer, aber auch der Oberkieferknochen betroffen. Abgesehen von der Schmerzhaftigkeit in diesem Bereich ist der Kiefer auch wichtig sowohl für die Futteraufnahme, als auch für die Zerkleinerung der Bestandteile. Daher sind wir stets bemüht, etwaige Kiefer-/Zahnfehlstellungen so gut wie möglich zu reponieren, um auch weiterhin die Futteraufnahme und das Wohlbefinden des Patienten zu erhalten. Erreicht wird dies abhängig von der Art der Fraktur und der beteiligten Knochen mit halb-geschlossenen Kieferrepositionen, Cerclagen, Interdentalverdrahtung, Fix-ex oder Titanplatten, die dem Knochen direkt angelegt werden.
Orale Tumoren
Tumoren im Bereich der Maulhöhle werden oft erst in sehr fortgeschrittenem Stadium erkannt. Weder Katzen noch Hunde zeigen typische klinische Symptome, oft fällt erst stinkender Maulgeruch und später dann blutig-schleimiger Maulausfluss auf. Diese Tumoren können sowohl gut-, wie auch bösartig sein und eine Unterscheidung kann nur mittels einer Biopsie (Gewebeprobenentnahme) in Narkose und anschließender pathohistologischen Untersuchung getroffen werden. Ebenso sollte eine mögliche Metastasierung abgeklärt und ausgeschlossen werden, um dann in Folge eine Operation planen zu können. Angeschlossen an die chirurgische Entfernung des Tumors sollte mit der Onkologie der Universitätsklink über eine weitere adjuvante Therapie (Chemotherapie, Bestrahlung, ...) diskutiert werden. Verzichten Sie aus diesem Grund auf keinen Fall auf die jährliche Kontrolle durch Ihren Tierarzt, bzw. achten Sie bei der regelmäßigen Zahnpflege auf plötzlich auftretende Umfangsvermehrungen im Bereich der Maulhöhle.