- Startseite /
- Universität /
- Infoservice /
- Presseinformationen /
- Plattform StadtWildTiere „goes nuts“ und national beim neuen Citizen Science Award
Plattform StadtWildTiere „goes nuts“ und national beim neuen Citizen Science Award
28.04.2017: Die Plattform www.stadwildtiere.at von WildtierbiologInnen der Vetmeduni Vienna startet eine neue Initiative. Konnten HobbyforscherInnen bislang nur Beobachtungen von Wildtieren im Wiener Stadtgebiet melden, sind beim neuen Citizen Science Award Projekt erstmals BürgerInnen aller neun Landeshauptstädte teilnahmeberechtigt. Das Wildtier, das es dabei zu beobachten gilt, ist das Eichhörnchen. Neben der Chance auf Preise für einzelne HobbyforscherInnen gibt es auch eine Kategorie für Schulklassen, sowie die Kür zur Eichhörnchen-Hauptstadt Österreichs. Ab 1. Mai heißt es deshalb auf der Plattform „Hörnchen zählen – Hauptstadt wählen“.
Vieles ist für uns im Stadtgebiet eher alltäglich anstatt außergewöhnlich. Das gilt auch für Wildtiere. Das Zusammenleben mit Tauben, Ratten oder auch Eichhörnchen gehört für uns beinahe schon zum Stadtbild, während ein Aufeinandertreffen mit Fuchs oder Dachs in Großstädten noch etwas Besonderes ist. Dennoch haben sie alle eines gemeinsam, sie sind Wildtiere.
Ein Projekt von WildtierbiologInnen der Vetmeduni Vienna unterstützt dieses Bewusstsein seit 2015. Auf www.stadtwildtiere.at können HobbyforscherInnen seitdem Wildtierbeobachtungen in der Bundeshauptstadt melden. Bisher wurden im Projekt insgesamt über 5000 Meldungen von BürgerInnen gemacht. Der Schwerpunkt der neuen Citizen Science Award Initiative dreht sich nun um einen „alltäglicheren“, wilden Nachbarn und bedeutet außerdem eine Ausweitung des Projektes auf alle Landeshauptstädte.
Eichhörnchen melden, am Citizen Science Award teilnehmen – jetzt in jeder Landeshauptstadt
Insgesamt wurden seit dem Start der Plattform 5719 Beobachtungen gemeldet. „Davon sind knapp 69 Prozent Meldungen von Säugetieren, die auch unseren Forschungsschwerpunkt im urbanen Raum bilden“, sagt Richard Zink vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie. „Die speziellen Tierschwerpunkte, die zum Citizen Science Projekt zählen, sind bei der Meldungszahl natürlich weit vorne. Fuchsbeobachtungen machen mehr als ein Viertel der Säugetiermeldungen aus. Aber auch die Dachsspurensuche war mit bislang über 400 Meldungen sehr erfolgreich.“
Interessant ist allerdings, dass von „alten Bekannten“ im urbanen Raum, wie Maulwurf, Maus, Ratte, Siebenschläfer oder Marder kaum Beobachtungen gemeldet werden. Im Fokus des neuen Beitrags zum Citizen Science Award steht mit dem Eichhörnchen nun ein ebenfalls recht bekannter, tierischer Mitbewohner österreichischer Städte. „Die Wahl dieses Nagers war auch eine ideale Bedingung, um unser Projekt auf die nationale Ebene auszuweiten“, sagt Zink. Erstmals sind HobbyforscherInnen aus allen Landeshauptstädten Österreichs aufgerufen, über die Plattform am Award teilzunehmen und die WildtierbiologInnen mit ihren Beobachtungen zu unterstützen.
Schulklassen können Klassenkassa aufbessern
Neben Einzelpersonen sind auch Schulklassen teilnahmeberechtigt. Für die fleißigste Schulklasse gibt es sogar ein Preisgeld von 1500 Euro. Am Ende der Teilnahmefrist wird außerdem die Eichhörnchen-Hauptstadt Österreichs gekürt. „Damit möchten wir natürlich den Anreiz für alle Städte von Bregenz bis Eisenstadt erhöhen. Wir hoffen damit aber vor allem auf eine deutliche Steigerung der Meldungsanzahl“, so Zink. „Jede Meldung einer Beobachtung hilft uns dabei, die Verbreitung von Wildtieren in unseren Großstädten zu erfassen und zu verstehen.“
Für eine erfolgreiche Teilnahme sind vor allem ein Foto der Nager und der Hinweis auf die Fellfärbung wichtig. Das Fell von Eichhörnchen kann neben hellroten bis zu schwarzen auch Übergangsfarbtöne aufweisen. „Teilnehmende Beobachterinnen und Beobachter liefern mit der Farbangabe einen wertvollen, zusätzlichen Hinweis auf die Häufigkeit der unterschiedlichen Fellfarben“, erklärt Biologin Theresa Walter.
Anmeldung möglich von Anfang Mai bis Ende Juni
Startschuss für das neue, nationale Citizen Science Award Projekt ist der 1. Mai. Die Anmeldung ist direkt über die Website der Plattform möglich, dort sind auch die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme und zusätzliche Informationen über Eichhörnchen zu finden. Teilnahmeschluss ist der 30. Juni. Bis dahin gilt es „Hörnchen Zählen – Hauptstadt wählen“, aber auch jede andere Wildtiersichtung im urbanen Raum kann weiterhin auf der Plattform gemeldet werden.
Ausgezupfte Tannenzapfen, aufgebrochene Nüsse und Kobel beste Hinweise
Um Eichhörnchen beobachten zu können, muss man sich nicht mit Nachtbildkamera ausrüsten oder auf die Dämmerung warten. Die Nager sind ausschließlich tagaktiv. Besonders gute Chancen hat man in kleinen Wäldern, in Parkanlagen oder auf Friedhöfen. Ideale Lebensbedingungen bieten alte, lichte Baumbestände die miteinander verbundenen sind. Diese Voraussetzung können auch Innenhöfe im Stadtgebiet bieten. Die Anwesenheit der wilden Nachbarn verraten Tannenzapfen ohne Schuppen am Boden oder angeknabberte Nussschalen. „Eichhörnchen sind keine Kostverächter, aber Nüsse und Samen stehen ganz oben auf ihrer Futterliste. An die Samen von Tannen kommen sie zum Beispiel, indem sie die Schuppen der Tannenzapfen auszupfen“, so Walter. Auch die Nester der tagaktiven Nager, Kobel genannt, können ein Hinweis auf ein Eichhörnchen sein. Sie richten sich diese in den Baumkronen mit kleinen Zweigen, Gräsern und anderem Nestmaterial ein.